Heimische Gehölze für kleine und mittelgroße Oldenburger Gärten
Bäume spenden Schatten, reinigen die Luft und kühlen an heißen Tagen die Temperatur in der Umgebung herunter. Sie tragen wesentlich dazu bei, die Lebensqualität in unseren Städten im Klimawandel zu erhalten.
Oldenburg ist eine Stadt der Gärten, die meisten Gärten sind jedoch zu klein, um Großbäume zu pflanzen. Insbesondere in Neubaugebieten ist der Platz fürs „Grüne“ begrenzt. Es gibt aber zahlreiche heimische Bäume und Sträucher, die als Hausbäume im Vor- oder Wohngarten geeignet sind. Je mehr Bäume in unseren Gärten gepflanzt werden, desto kraftvoller wird die „Grüne Lunge“ unserer Stadt Oldenburg.
Eine begrenzte Auswahl findet Ihr in unserer Liste. Lasst Euch in Baumschulen beraten.
Diskutiert werden kann im Prozess der Klimaanpassung, ob neben heimischen Arten und Sorten auch auf nicht heimische zurückgegriffen werden soll. Im Hinblick auf die genetische Variabilität ist die Verwendung gebietseigener Herkünfte des Pflanzgutes bevorzugt zu verwenden. Mit fortschreitendem Klimawandel kann es jedoch sinnvoll sein, ggf. geeignetere Herkünfte aus anderen Gebieten Deutschlands oder südlicheren bzw. östlicheren Gebieten innerhalb der Verbreitungsgebiete der heimischen Gehölzarten in Erwägung zu ziehen. Unstrittig ist sicherlich, dass Artenvielfalt bei Neupflanzungen in Gärten ein höheres Anpassungspotenzial birgt. Beim Surfen im Internet ist eine große Anzahl an Artenvorschlägen für sog „Klimabäume“ zu finden.“ Wenn gebietsfremde Gehölzarten in Betracht gezogen werden, dann sind Arten aus Gattungen mit in Deutschland heimischen Gehölzarten zu bevorzugen. Diese Arten sollten den heimischen Arten phylogenetisch (Phylogenese bezeichnet die stammesgeschichtliche Entwicklung aller Lebewesen und ihrer Verwandtschaftsgruppen) möglichst nah sein und aus geographisch möglichst nahegelegenen Gebieten stammen, um für einen Großteil der heimischen Insektenarten als Nahrungspflanzen nutzbar zu sein.
Gebietsfremde Gehölzarten aus Gattungen, die mit keinen heimischen Arten in Deutschland vertreten sind, sind für die Bewahrung der heimischen Insektenvielfalt ungeeignet.
Unsere Empfehlungsliste kann für kleine und mittelgroße Gärten, ohne Auflagen zur Bepflanzung durch die Stadt Oldenburg verwendet werden.
Der BUND empfiehlt die folgenden Bäume und Sträucher für kleine sowie mittelgroße Gärten
Auswahl heimischer Sträucher und Bäume als wertvolle Nahrungsgrundlage u. a. für eine Vielzahl von Vögeln, Säugetieren und Insekten. Auf Grundlage von sieben Organismengruppen (Moose, Flechten, Wildbienen, Käfer, Schmetterlinge, Vögel, Säugetiere) wurde überwiegend für Bäume ein sog. Biodiversitätsindex ermittelt. Die Bewertung erfolgt zwischen 1 (nicht wertvoll) und 5 (sehr wertvoll), wobei die Bewertungsstufen 1 und 2 auf überwiegend nicht heimische Arten zutrifft, die hier aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht genannt werden.
Quellen:
Stadtökologische Wildtierforschung (SWILD) Kommunikation (2021): Biodiversitätsindex für Stadtbäume im Klimawandel, Stadt Zürich
Schuch, S.et al.(2024): Die Bedeutung von Gehölzen für einheimische, phytophage Insekten. Natur und Landschaft 99 (4): 174-179
Stadt Siegen (2012): Empfehlenswerte Bäume und Sträucher für heimische Gärten
Große Sträucher mit einer Höhe von ca. 3 bis 7m
Arten | Anzahl der fruchtfressenden Vogelarten | Anzahl der fruchtfressenden Säugetiere | phytophage ("pflanzenfressende") Insektenarten | Biodiv.-index |
Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) | 24 | 8 | ||
Haselnuß (Corylus avellana) | 10 | 33 | >190 | |
Eingriffliger Weißdorn (Crataegus monogyna) | 32 | 5 | >240 | |
Zweigriffliger Weiß-dorn (Crataegus laevigata) | 32 | 17 | ||
Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) | 24 | 14 | ||
Gewöhnl. Liguster (Ligustrum vulgare) | 21 | 10 | ||
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) | 62 | 8 | ||
Roter Holunder (Sambucus racemosa) | 48 | 5 | ||
Faulbaum (Rhamnus frangula) | 36 | 11 | ||
Zwetschge (Prunus domestica) | 4 | |||
Schlehe (Prunus spinosa) | 20 | 18 |
Kleine Bäume mit einer Höhe von ca. 7 bis 15m
Arten | Anzahl der fruchtfressenden Vogelarten | Anzahl der fruchtfressenden Säugetiere | phytophage Insekten-arten | Biodiv.-index |
Feldahorn (Acer campestre) | 15 | >180 | 4,3 | |
Kornelkirsche (Cornus mas) | 15 | |||
Gemeine Trauben- kirsche (Prunus padus) | 24 | 16 | ||
Weiden (Salix alba, S. caprea) | 3 | 16 | >650 | 4,3 |
Mehlbeere (Sorbus aria, S. spec.) | 11 | >150 | 3,1 | |
Schwedische Mehl-beere (Sorbus intermedia, S. spec.) | 7 | >150 | 3,4 | |
Wildapfel (Malus sylvestris, M. sp.) | 19 | 35 | >190 | 4,0 |
Wildbirne (Pyrus pyraster) | 24 | 29 | >190 | |
Stechpalme (Ilex aquifolium) | 1,4 ; Vögel 3 |
Mittelgroße Bäume mit einer Höhe von ca. 15-20m
Arten | Anzahl der fruchtfressenden Vogelarten | Anzahl der fruchtfressenden Säugetiere | phytophage Insekten-arten | Biodiv.-index |
Schwarzerle (Alnus glutinosa, A. spec.) | >250 | 2,9 | ||
Birken (Betula spec., B. pendula) | 32 | >420 | 3,7 | |
Hainbuche (Carpinus betulus) | 10 | >80 | 3,3 | |
Vogel-Kirsche (Prunus avium) | 48 | 4,1 | ||
Gewöhnl. Eibe (Taxus baccata) | 24 | 8 | 1,6 | |
Eberesche (Sorbus aucuparia) | 63 | 31 | >150 | 3,4 |
Wildkirschen, Pflaumen, et al. (Prunus spec.) | >400 |
Große Bäume mit einer Höhe von mindestens 20m
Arten | Anzahl der fruchtfressenden Vogelarten | Anzahl der fruchtfressenden Säugetiere | phytophage Insekten-arten | Biodiv.-index |
Spitzahorn (Acer platanoides) | 10 | 8 | 4,5 | |
Bergahorn (Acer pseudoplatanus) | >180 | 5,0 | ||
Stieleiche (Quercus robur) | >490 | 5,4 | ||
Bergulme (Ulmus glabra, U. spec.) | >150 | 4,6 | ||
Rotbuche (Fagus sylvatica) | >130 | 5,0 | ||
Winterlinde (Tilia cordata) | >110 | 5,0 | ||
Sommerlinde (Tilia platyphyllos) | >110 | 5,3 |