BUND Stadt Oldenburg

Stadionneubau: BUND schlägt Projekt mit dem DFB zur Sanierung des Marschwegstadions vor

21. Juni 2023 | BUND, Flüsse & Gewässer, Lebensräume

In einer mit einer Vision beginnenden E-Mail an die Oldenburger Ratsmitglieder spricht sich die Stadtgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND) für ein Kooperationsprojekt von Stadt und DFB aus, um die Anforderungen an Fußballstadien an die Erfordernisse von Klimaneutralität, Ressourcen- und Artenschutz anzupassen: „Wenn auch der DFB es schaffen will, bis 2045 klimaneutral zu werden, muss er seine Statuten ändern und von den darin enthaltenen übertriebenen Anforderungen an Stadien herunterkommen“ so Dr. Hilmar Westholm vom Vorstand des Regionalverbandes Oldenburg-Süd des BUND.

Parkflächen und Ausgleichsflächen hinter der Weser-Ems-Halle Der Oberbürgermeister und eine Ratsmehrheit planen für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag einen Stadionneubau für den Viertligisten VfB Oldenburg auf dem Gelände östlich der Weser-Ems-Halle an der Straßburger Straße.

Die weitere Nutzung des Marschwegstadions biete sich als bundesweites Pilotprojekt an, um an Beispielen wie einer Rasenheizung, Anstoßzeiten und Flutlichterfordernis sowie einem Mobilitätskonzept durchzuspielen, was zu Klimaneutralität führen könne und gleichzeitig angemessene Anforderungen an die Ausgestaltung von Fußballstadien seien. „Wenn die Stadt anstelle eines Stadionneubaus die strukturellen Herausforderungen angeht, die sich einer ressourcenschonenden Sanierung eines bestehenden Stadions wie dem Mehrzweckstadion am Marschweg heute in den Weg stellen, könnte sie aus unserer Sicht auch bundesweit Anerkennung bekommen,“ ergänzt Annette Pieper vom BUND.

„Auch die meisten Mitglieder des Rates der Stadt Oldenburg haben sich gerade erst mit dem Masterplan Stadtgrün für den Erhalt und Ausbau von Stadtgrün und mit dem Klimaplan 2035 für Ressourcenschonung und eine deutliche Reduktion der Treibhausgasemissionen ausgesprochen,“ so Linda Hofmann vom BUND. Um ökologisch wertvolle Flächen am Stadtrand zu schonen, sollten die für einen Stadionneubau vorgesehenen städtischen Flächen besser im Rahmen einer Gesamtplanung für das Weser-Ems-Hallen-Gelände als Vorratsflächen beispielsweise für Gemeinbedarfs-, Park- und Erholungsflächen oder für Gewerbe zurückgehalten werden.

Ausdrücklich bietet der Verband Gespräche an, um seine Ideen näher zu erläutern.

Den vollständigen Text der Email an die Ratsmitglieder und den OB finden Sie hier:

Bundesweite Anerkennung - Stadt Oldenburg und DFB machen sich gemeinsam auf den Weg zur Klimaneutralität

Zusammen haben die Stadt Oldenburg und der Deutsche Fußballbund (DFB) die Sommerpause ge-nutzt, die bisherigen Prozesse hin zu einem für den Profifußball tauglichen Stadion zu analysieren und mit übergeordneten Anforderungen und Zielen abzugleichen: Der DFB muss seine Statuten ändern, um 2045 klimaneutral zu sein. Die Stadt Oldenburg will bereits 2035 klimaneutral sein, hat einen Klimaschutzplan 2035 und einen Mobilitätsplan 2030 beschlossen und kann sich auf eine beispielhafte Zusammenarbeit mit den FridaysForFuture stützen, und sie hat eine engagierte Öffentlichkeit und Verwaltung. Beide Partner möchten gemein-sam in einem Pilotprojekt an einem bestehenden Stadion aufzeigen, wie dieses vor dem Hintergrund der eigenen Mitverantwortung für globale Herausforderungen wie Ressourcenübernutzung, Klimawandel und Artenschutz in ihrem Wirkungskreis aussehen könnte.

Liebe Mitglieder des Rates der Stadt Oldenburg,

nur ein Traum der Oldenburger Stadtgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND), ein Sommermärchen oder gar eine Erfolgsgeschichte? Der Beginn dieser Mail an Sie ist kein Scherz.  Wir möchten damit eine Möglichkeit aufzeigen, wie die Stadt aus unserer Sicht bundesweit Aner-kennung bekommen könnte, wenn sie anstelle eines Stadionneubaus die strukturellen Herausforde-rungen angeht, die sich einer Sanierung des bestehenden Mehrzweckstadions am Marschweg heute in den Weg stellen – wie Rasenheizung, Anstoßzeiten und Flutlichterfordernis, Mobilitätskonzept. Die hohen Anforderungen des DFB an kleine Vereine wie den VfB, hinter denen keine großen Sponsoren stehen, beißen sich mit den Herausforderungen des Klimawandels und seinen selbstgesteckten Zie-len. Auch die meisten Mitglieder des Rates der Stadt Oldenburg haben sich Ende letzten Jahres mit dem Masterplan Stadtgrün für den Erhalt und Ausbau von Stadtgrün und mit dem Klimaplan für Ressourcenschonung und eine deutliche Reduktion der Treibhausgasemissionen ausgesprochen.

Der BUND appelliert deshalb an Sie als Mitglied des Rates, die Prioritäten für Investitionen in der Stadt anders zu setzen als auf ein neues Fußballstadion: Vor dem Hintergrund der Biodiversitätskrise und des Klimawandels ist diese Vergeudung finanzieller und stofflicher Ressourcen nur schwer nachzuvollziehen. Die für den Neubau vorgesehenen städtischen Flächen sollten stattdessen im Rahmen einer Gesamtplanung für das WEH-Gelände besser als Vorratsflächen beispielsweise für Gemeinbedarfs-, Park- und Erholungsflächen oder für Gewerbe zurückgehalten werden, um ökologisch wertvolle Flächen am Stadtrand zu schonen. Die eingesparten Finanzmittel sind dann besser nutzbar für notwendige Investitionen in den Klimaschutz.

Wir freuen uns, wenn Sie Interesse für diesen Vorschlag zeigen und stehen für weitere Gespräche gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Stadtgruppe Oldenburg des BUND

i.V. Linda Hofmann, Annette Pieper, Hilmar Westholm

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