Wiedervernässung im Moorgebiet "Bockholter Dose" - Exkursionsbericht
Eine Gruppe Moorbegeisterter ließ sich von der miesen Wetterprognose nicht abschrecken und wurde bei dieser Expedition in ein etwas weiter entferntes Moorgebiet Ende September mit schönstem Herbstwetter belohnt.
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Die Bockholter Dose liegt an der Grenze zum Landkreis Cloppenburg auf der emsländischen Seite und ist ein wertvoller Hochmoorkomplex. Im vergangenen Jahrhundert wurde das ehemalige Moorgebiet teilweise landwirtschaftlich genutzt und dafür entwässert, außerdem wurde Schwarztorf als Brennmaterial in Handstichen abgebaut.
Es war ein spannender Nachmittag, mit Blick vom Aussichtsturm und einem abwechslungsreichen Rundgang, um einen Überblick über das ca. 130 ha große Gelände zu bekommen. Wir wurden dabei von Dagmar Untiedt vom Landkreis Emsland und von Carola Kaltofen und Marvin Brummelte von der Ökologischen Station Raddetäler mit vielen Informationen versorgt.
Wir erfuhren, dass das Gebiet seit dem Jahr 1983 als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde. Zwischen den Jahren 2001 und 2004 wurden bereits erste Wiedervernässungs-maßnahmen umgesetzt. Die NSG- Verordnung wurde im Jahr 2009 aufgrund der Umsetzung von Natura 2000-Vorgaben angepasst. Das Gebiet ist gleichzeitig das Natura 2000-Gebiet FFH-46 „Markatal mit Bockholter Dose“ und befindet sich im EU-Vogelschutzgebiet V66 „Niederungen der Süd- und Mittelradde und der Marka“.
Der Landkreis Emsland möchte mit verschiedenen Maßnahmen zur Erreichung der Klimaschutzziele beitragen und schreibt dazu auf seiner Homepage, dass für die Förderung durch den Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) (Förderrichtlinie „Klimaschutz durch Moorentwicklung“) das Projekt „Optimierung der Vernässung des Naturschutzgebietes Bockholter Dose“ initiiert wurde.
In den Jahren 2019 bis 2023 wurden daher umfangreiche Wiedervernässungsmaßnahmen durchgeführt. Es wurden zahlreiche vorhandene sowie neue Dämme mit den Zielen der Regenwasserrückhaltung, der besseren Wasserspeicherkapazität und der Optimierung der Wasserstände ausgebessert und errichtet. Zudem wurde die Mittelradde, ein Gewässer II. Ordnung, aus dem Hochmoorkomplex verlegt, um dadurch das Moor wieder zu verschließen und die entwässernde Wirkung zu stoppen. Der Erfolg der Maßnahmen wird bereits durch den dauerhaft anhaltenden hohen Wasserstand ersichtlich.
Es ist offensichtlich eine große Herausforderung, die Klimaschutz- und Naturschutzziele (insbesondere den Vogelschutz) unter einen Hut zu bringen, auch die sehr heterogene Geländestruktur machen maßgeschneiderte hydrologische Maßnahmen notwendig. (Astrid Möhlmann)
Markt der Zukunft – ein voller Erfolg
Wenn man davon ausgeht, wieviele Menschen anwesend waren, wieviele Gespräche und Austausche stattgefunden haben, wie hoffnungsfroh die Ständler und die Besucher waren, dann war der Markt der Zukunft ein voller Erfolg.
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Es gab vom Häkel-Hektar, fairem Handel, Infos gegen die A 20, Kleidertausch, veganem Essen und vielem mehr ein buntes Angebot auf dem Schlossplatz.
Der Stand der Stadtgruppe Oldenburg des BUND war sehr gut besucht. Hier wurde die Entwicklung der Moore auf Zeitleiste und mikroskopisch dargestellt. Spielerisch konnten der Inhalt eines Kompostes und die Flora und Fauna des Moores bestimmt werden. Ein Renner war die Wurmkiste. Sie war nicht nur die Brücke zu Gesprächen über Torffreies Gärtner, sondern auch zu weiterführenden Gesprächen und Fragestellungen.
Und immer wieder tauchte die Frage auf: Wann werden die Kenntnisse, die Moore wieder zu vernässen, endlich umgesetzt?
Der Stand des Regionalverbandes BUND-OL-Süd (dem die Stadtgruppe angehört) überzeugte mit sehr informativen Darstellungen, teils als Diashow, über die Lage des Wendbüdelshofs, seiner Biogasanlage und der dazu gehörenden extensiven Bewirtschaftung u.a. der Bornhorster Huntewiesen unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten. Ganz besonders gut besucht war die Libellen-Station, an der Kinder und Erwachsenen spielerisch ihre Kenntnisse zu Libellen erweitern konnten. (Bericht: M. Gertjegerdes)
BUND, Nabu und Fridays übergeben Unterschriften zum verbindlichen Baumschutz in Oldenburg
5.830 Unterschriften mit dem Ziel eines verbesserten und verbindlichen Baumschutzes in der Stadt Oldenburg haben Umweltverbände nach einer wochenlangen Informations-Kampagne dem OB und den Ratsmitgliedern übergeben.
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Von den fast 6.000 Unterschriften wurden mehr als 4.000 an Info-Tischen mit Diskussion und Information und 1.820 online gesammelt.
Mit ihrer Kampagne fordern die Umweltverbände und die Unterzeichnenden den Oberbürgermeister und den Rat der Stadt Oldenburg auf, eine „nachhaltige, ökologisch sinnvolle Regelung für den Baumerhalt durch eine Baumschutzsatzung“ zu schaffen. Ziel der Kampagne sind zudem der „Erhalt und die Ausweitung des Baumbestandes im öffentlichen Raum“, die „Beratung der Bürgerinnen und Bürger durch die Stadt zum Erhalt von Bäumen, besonders bei Bauvorhaben“ sowie die „finanzielle Unterstützung für Bürgerinnen und Bürger bei der Pflanzung und professionellen Pflege von Bäumen“.
In den Diskussionen an den Infoständen stellten die Aktiven der Verbände immer wieder fest, dass das Thema „Baumschutz“ auch unter Klimaaspekten einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung genießt. Dies zeigen auch die Ergebnisse der vom Institut für Partizipatives Gestalten (IPG) und der Umweltverwaltung hervorragend vorbereiteten Beteiligungsforen, die im letzten Umweltausschuss vorgestellt wurden:
Die Mehrzahl der beteiligten Bürger und Bürgerinnen war der Meinung, dass die Stadt Oldenburg dem Beispiel anderer Kommunen folgen solle, die verbindliche Regelungen sowohl für den öffentlichen als auch den privaten Bereich festgelegt haben.
Hier soll die Stadt Oldenburg nicht länger Schlusslicht sein. Mit den vorgelegten Unterschriften wollen die Umweltverbände die Fraktionen des Rates der Stadt Oldenburg ermuntern, sich in den weiteren Sitzungen des Umweltausschusses und des Rates nach über 3-jährigen Diskussionen für ein positives Ergebnis zum umfassenden Baumschutz in der Stadt Oldenburg einzusetzen.
In der Ratssitzung am selben Tag wurden zum Baumschutzthema auch Fragen in der Einwohnerfragestunde gestellt. Diese und Antworten von OB und Ratsmitgliedern finden Sie im Mitschnitt der Ratssitzung vom 17.6.2024 auf Oeins ab Minute 30.
BUND fordert klimawirksamen Baumschutz in Oldenburg!
Mit Info-Ständen und einer Unterschriftenliste zum Baumschutz setzte sich die Stadtgruppe bereits seit Mitte Oktober 2023 auf dem Julius-Mosen-Platz, beim Nachhaltigkeitstag im Core (Foto), in der Uni und an anderen Orten ein.
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Nach dem Beginn der Kampagne auf dem Pferdemarkt informierte der BUND v.a. mittwochs auf dem Ökomarkt am Julius-Mosen-Platz zusammen mit anderen Umweltgruppen in der Stadt wie dem NABU und den Students For Future zum Baumschutz in Oldenburg. Mit einem eigenen Flyer warben wir für mehr verbindlichen Baumschutz in Oldenburg und ermutigen zum persönlichen Engagement. Beraten wurde rund um das Thema Bäume in der Stadt. Dazu wurden Unterschriften für einen klimawirksamen Baumschutz in Oldenburg gesammelt.
Stadionneubau: BUND schlug Projekt mit dem DFB zur Sanierung des Marschwegstadions vor
In einer mit einer Vision beginnenden E-Mail an die Oldenburger Ratsmitglieder sprach sich die Stadtgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND) für ein Kooperationsprojekt von Stadt und DFB aus...
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...,um die Anforderungen an Fußballstadien an die Erfordernisse von Klimaneutralität, Ressourcen- und Artenschutz anzupassen: „Wenn auch der DFB es schaffen will, bis 2045 klimaneutral zu werden, muss er seine Statuten ändern und von den darin enthaltenen übertriebenen Anforderungen an Stadien herunterkommen“ so Dr. Hilmar Westholm vom Vorstand des Regionalverbandes Oldenburg-Süd des BUND.
Die weitere Nutzung des Marschwegstadions biete sich als bundesweites Pilotprojekt an, um an Beispielen wie einer Rasenheizung, Anstoßzeiten und Flutlichterfordernis sowie einem Mobilitätskonzept durchzuspielen, was zu Klimaneutralität führen könne und gleichzeitig angemessene Anforderungen an die Ausgestaltung von Fußballstadien seien. „Wenn die Stadt anstelle eines Stadionneubaus die strukturellen Herausforderungen angeht, die sich einer ressourcenschonenden Sanierung eines bestehenden Stadions wie dem Mehrzweckstadion am Marschweg heute in den Weg stellen, könnte sie aus unserer Sicht auch bundesweit Anerkennung bekommen,“ ergänzt Annette Pieper vom BUND.
„Auch die meisten Mitglieder des Rates der Stadt Oldenburg haben sich gerade erst mit dem Masterplan Stadtgrün für den Erhalt und Ausbau von Stadtgrün und mit dem Klimaplan 2035 für Ressourcenschonung und eine deutliche Reduktion der Treibhausgasemissionen ausgesprochen,“ so Linda Hofmann vom BUND. Um ökologisch wertvolle Flächen am Stadtrand zu schonen, sollten die für einen Stadionneubau vorgesehenen städtischen Flächen besser im Rahmen einer Gesamtplanung für das Weser-Ems-Hallen-Gelände als Vorratsflächen beispielsweise für Gemeinbedarfs-, Park- und Erholungsflächen oder für Gewerbe zurückgehalten werden.
Ausdrücklich bot der Verband Gespräche an, um seine Ideen näher zu erläutern.
Den vollständigen Text der Email an die Ratsmitglieder und den OB finden Sie hier:
Bundesweite Anerkennung - Stadt Oldenburg und DFB machen sich gemeinsam auf den Weg zur Klimaneutralität
Zusammen haben die Stadt Oldenburg und der Deutsche Fußballbund (DFB) die Sommerpause genutzt, die bisherigen Prozesse hin zu einem für den Profifußball tauglichen Stadion zu analysieren und mit übergeordneten Anforderungen und Zielen abzugleichen: Der DFB muss seine Statuten ändern, um 2045 klimaneutral zu sein. Die Stadt Oldenburg will bereits 2035 klimaneutral sein, hat einen Klimaschutzplan 2035 und einen Mobilitätsplan 2030 beschlossen und kann sich auf eine beispielhafte Zusammenarbeit mit den FridaysForFuture stützen, und sie hat eine engagierte Öffentlichkeit und Verwaltung. Beide Partner möchten gemein-sam in einem Pilotprojekt an einem bestehenden Stadion aufzeigen, wie dieses vor dem Hintergrund der eigenen Mitverantwortung für globale Herausforderungen wie Ressourcenübernutzung, Klimawandel und Artenschutz in ihrem Wirkungskreis aussehen könnte.
Liebe Mitglieder des Rates der Stadt Oldenburg,
nur ein Traum der Oldenburger Stadtgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND), ein Sommermärchen oder gar eine Erfolgsgeschichte? Der Beginn dieser Mail an Sie ist kein Scherz. Wir möchten damit eine Möglichkeit aufzeigen, wie die Stadt aus unserer Sicht bundesweit Aner-kennung bekommen könnte, wenn sie anstelle eines Stadionneubaus die strukturellen Herausforde-rungen angeht, die sich einer Sanierung des bestehenden Mehrzweckstadions am Marschweg heute in den Weg stellen – wie Rasenheizung, Anstoßzeiten und Flutlichterfordernis, Mobilitätskonzept. Die hohen Anforderungen des DFB an kleine Vereine wie den VfB, hinter denen keine großen Sponsoren stehen, beißen sich mit den Herausforderungen des Klimawandels und seinen selbstgesteckten Zie-len. Auch die meisten Mitglieder des Rates der Stadt Oldenburg haben sich Ende letzten Jahres mit dem Masterplan Stadtgrün für den Erhalt und Ausbau von Stadtgrün und mit dem Klimaplan für Ressourcenschonung und eine deutliche Reduktion der Treibhausgasemissionen ausgesprochen.
Der BUND appelliert deshalb an Sie als Mitglied des Rates, die Prioritäten für Investitionen in der Stadt anders zu setzen als auf ein neues Fußballstadion: Vor dem Hintergrund der Biodiversitätskrise und des Klimawandels ist diese Vergeudung finanzieller und stofflicher Ressourcen nur schwer nachzuvollziehen. Die für den Neubau vorgesehenen städtischen Flächen sollten stattdessen im Rahmen einer Gesamtplanung für das WEH-Gelände besser als Vorratsflächen beispielsweise für Gemeinbedarfs-, Park- und Erholungsflächen oder für Gewerbe zurückgehalten werden, um ökologisch wertvolle Flächen am Stadtrand zu schonen. Die eingesparten Finanzmittel sind dann besser nutzbar für notwendige Investitionen in den Klimaschutz.
Wir freuen uns, wenn Sie Interesse für diesen Vorschlag zeigen und stehen für weitere Gespräche gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Stadtgruppe Oldenburg des BUND
i.V. Linda Hofmann, Annette Pieper, Hilmar Westholm
Eine Oldenburger Bürgerinitiative kämpft weiter gegen den Bau des Stadions.
Großes Interesse an Tanneberger-Lesung
Franziska Tanneberger, die Leiterin des Greifswald Moor Centrums (GMC), des Zentrums der Moorforschung und der Pioniere der Paludi-Kultur in Deutschland, hat vor ausverkauftem Saal ihr Buch "Das Moor" vorgestellt.
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Mehr als 70 Interessierte aus Landes- und Kommunalbehörden sowie BI-Mitglieder und allgemein Moor-Interessierte diskutierten mit Tanneberger über Themen wie die Umsetzungschancen und -schwierigkeiten von Wiedervernässung, vermeintliche Widersprüche zwischen Biodiversität und Klimaschutz sowie die Möglichkeiten, Windenergieanlagern und PV auf wiedervernässten Moorböden zu installieren.
Aber es war auch Zeit für das Moor als ein Lebensraum, der eine ganz besondere Artenvielfalt in sich birgt. Franziska Tanneberger, eine der bekanntesten Moorforscherinnen Deutschlands, nahm die Versammelten mit zu Mooren auf der ganzen Welt. Zusammen mit Vera Schroeder, Wissenschaftsjournalistin der Süddeutschen Zeitung, hat Tanneberger ein faszinierendes Buch über das Moor geschrieben - journalistisch und wissenschaftlich fundiert: "Das Moor". Moderiert wurde die Veranstaltung von Hilmar Westholm, dem Specher der Oldenburger BUND-Moor- und Klimaschutzgruppe. Er stellte auch die Bezüge zu den umliegenden (ehemaligen) Moorlandschaften her.
Am 27. Oktober, verlieh die Deutsche Bundesstiftung Umwelt Franziska Tanneberger den Deutschen Umweltpreis 2024 in Mainz.
Tausende radelten gegen den Bau der A20
250 Personen hatte Uwe Pape, BUND und Parents for Future, für den Sternfahrt-Demo-Start am Oldenburger Hauptbahnhof angemeldet, weit über 1.000 Gegner_innen des Baus der A20 nördlich von Oldenburg waren gekommen.
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"Bislang gibt es für keinen der 18 Bauabschnitte der geplanten A-20-Verlängerung westlich von Bad Segeberg bis nach Westerstede einen Genehmigungsbescheid," sagte Susanne Grube vom BUND Ammerland am 23. April 2023 bei ihrer Rede vor etwa 2.500 Zuhörenden auf einer Weide beim Gut Hahn auf Moorboden, der nach den immer noch aktuellen Plänen des Bundesverkehrsministers der neuen Autobahn weichen soll. Susanne Grube hatte die Klage gegen den 1. Bauabschnitt vor dem Bundesverwaltungsgericht federführend vorgebracht. Das Gericht hatte entschieden, dass der Planfeststellungsbeschluss so keine Gültigkeit hat und zumindest naturschutzfachlich nachgebessert werden muss. Bundesverkehrsminister Wissing erklärte am Rande des FDP-Parteitages, dass er an den Planungen zum Bau dieses "wichtigen Verbindungstückes" festhalten werde.
Doch der Protest gegen den Bau der A 20 geht weiter!